Blogbeitrag

Digitale Medien in der Kita und Kinderschutz- ein Doppelpack

Liebe Leserinnen und Leser,

 

ich beschäftige mich derzeit viel mit dem Thema Medienpädagogik in der Kita. Kinderschutz und digitale Medien als Doppelpack sind dabei ein ganz besonderes Thema. Ich habe meine Gedanken dazu mal festgehalten:

Digitale Medien in der Kita- Kinderschutz- ein Doppelpack

 

Medienkompetenz ist zu einer wichtigen Grundlage für gesellschaftliche und private Partizipation geworden.

In der UN-Kinderrechtskonvention wird in Artikel 13 festgehalten: „Das Kind hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses recht schließt die Freiheit ein, ungeachtet der Staatsgrenzen Informationen und Gedankengut jeder Art in Wort, Schrift oder Druck, durch Kunstwerke  oder andere vom Kind gewählte Mittel sich zu beschaffen, zu empfangen und weiterzugeben.“

Da heute viele Informationen und ein großer Teil unseres Wissens digital zur Verfügung steht bzw. Kommunikation- also Meinungsäußerung- digital geschieht, werden Mediennutzung und Medienbildung damit zum Kinderrecht. Dies ist beispielsweise  im Bildungsplan des Landes NRW im Bereich Medien hinterlegt.

 

Lebenswelt der Kinder in Bezug auf die digitalen Medien

Kinder lernen durch Beobachtung. Sie erleben eine Erwachsenenwelt, in der es vor allem Menschen gibt, die mit sozialen Medien umgehen. Wischen, tippen, scrollen gehören nachahmend schon früh zum Repertoire der Kinder. Durch die Zunahme der Homeoffice Situationen in Familien hat sich das digitale Familienbild mit Blick auf die Erwerbsbiografien der Eltern verstärkt. Im eigenen Erleben von Kindern richtet sich das Familienleben von Kindern zunehmend auch an digitalen Medien aus. Der Anruf und damit die Unterbrechung in der Präsenzbeziehung, das Vertreiben von Wartezeiten mit Handy oder Tablet, das Zubettgehen nach der Abendsendung im Fernsehen- all das gehört zum Bezugsrahmen junger Kinder. Kinderschutz beginnt dort an der Frage- wie können junge Kinder geschützt werden vor den unterschiedlichen Formen digitaler Gewalt, denen sie ausgesetzt sind oder sich als Benutzer unbewusst aussetzen. Es ist unrealistisch, dass Kinder heute ohne Berührungspunkte zur Medienwelt aufwachsen. So stärken digitale Medien Beziehungen und Kommunikation über Entfernungen und schaffen neue Rituale. Dieses Spannungsfeld zwischen Beziehung und Kommunikation einerseits und den Formen digitaler Gewalt andererseits ist noch ein großes Lernfeld für Erzieher und auch für Eltern.

Medienbiografie der Erzieher

Die digitale Welt etabliert und verändert sich rasant. Medienbiographisch bildet sich diese schnelle Entwicklung auch in den Kitateams ab. Dort bilden sich auch die unterschiedlichen Medienmilieus in der digitalen Lebenswelt ab. Die Reflektion des eigenen Medienhandelns wird notwendig, um ein Repertoire und eine Haltung zum Thema Kinderschutz und Digitalisierung zu finden.

 

 

Digitale Medien im Einsatz mit den Eltern

Elternkommunikation findet zunehmend neben dem Gespräch von Angesicht zu Angesicht auch digital statt. Digitale Medien können die Medienkommunikation unterstützen. WhatsApp Gruppen, Messenger und andere Anbieter, die zunächst für die private Kommunikation geschaffen wurden  bieten einerseits  Möglichkeiten und bergen andererseits das Risiko der Verletzung von Privatsphäre und Persönlichkeitsrechten.

Spezielle Kommunikationsplattformen bieten andere abgesicherte professionelle Möglichkeiten und verändern den Kitaalltag.

Digitale Dokumentation

Beobachten und Dokumentieren sind zentral für professionelles Handeln. Dies geschieht zunehmend digital. Digitale Beobachtungsbögen sowie Portfolio werden immer häufiger eingesetzt. Hierbei erleben die Kinder möglicherweise eine neue Nutzungsart von Medien. Wenn Kinder beispielsweise fürs Portfolio fotografiert werden, können sich Erzieher mit dem Kind darüber austauschen und es bei der Auswahl der Bilder für die Entwicklungsdokumentation beteiligen.

Digitale Resilienz

Schon im Begriff digitale Resilienz wird deutlich, dass der Umgang mit digitalen Medien für Kinder längst zum prägenden Alltag gehört und Auswirkungen auf deren Stabilität hat.

Patentrezepte gibt es nicht

Neue Technologien setzen sich immer kurzfristiger durch. Das bedeutet Kinderschutz ist eine Dauerherausforderung und beständig neu zu hinterfragen.

Es gibt zahlreiche Weiterbildungen und Fachlektüre für den Einsatz von digitalen Medien im pädagogischen Bereich. Über konkrete medienpädagogische Ansätze hinaus geht es darum , eine angemessene offene, begleitende und schutzvolle Haltung zur Medienwelt von Kindern und Familien zu entwickeln. Medienkompetenz präventiv entwickeln bedeutet Kinder kompetent einführen und schützen und somit Kinderrechte beachten.

Und was meinen Sie dazu?